INISEK

Inhalt:

Investition in die Zukunft

Projekt "Schule/Jugendhilfe 2030"

     Lernkonzept

 

 

Initiative SEK I

 

Gefördert durch das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds, des Landes Brandenburg und der Bundesagentur für Arbeit.


Investition in Ihre Zukunft

Zur weiteren Unterstützung unserer Schüler nehmen wir außerdem mit dem Projekt „Fit for Life“ am Förderprogramm „Initiative Oberschule“ des Landes Brandenburg teil. Dabei handelt es sich um ein Coaching Seminar, das unsere Schüler in der 9. Jahrgangsstufe in Berlin besuchen. Das Schülerseminar „Fit for life“ ist so konzipiert, dass die Schüler in einem kognitiven Prozess Klarheit über verschiedene Einstellungen zum Leben bekommen und daraufhin die Möglichkeit haben eine motivierte und positiveres Grundhaltung in Bezug auf Schule und Berufswahl einnehmen. Außerdem sollen die Jugendlichen eine grundlegende Ausrichtung und Orientierung für ihre Berufsentscheidung bekommen. Dies bildet eine gute Grundlage, um dann mit den Jugendlichen in die konkreten Angebote zu gehen, die wir zur Berufsorientierung anbieten, z.B. Besuch des BIZ, Schülerbetriebspraktikum etc. Weitere Ziele des Coachings sind eine Verbesserung der Teamfähigkeit der Schüler und damit eine Stärkung des Klassenverbandes sowie erhöhte soziale Kompetenzen vor allem im Bereich der Kommunikation.

 

Die Schüler haben darüber hinaus die Möglichkeit durch unser Coaching ihre Selbstreflexion zu steigern und eine klarere und selbstbewusstere Haltung zu sich selbst und zu ihren eigenen Fähigkeiten, Interessen, Vorstellungen und Wünschen zu entwickeln und lernen, diese in erreichbare Ziele zu fassen. Die Seminare finden im 1. Quartal 2014 in Berlin statt und dauern jeweils 2,5 Tage. Für die Arbeit mit den Jugendlichen ist eine offene Haltung sehr unter-stützend, diese ist durch einen Aufenthalt in einer für die Schüler attraktiven Umgebung viel leichter zu erreichen. Die Jugendlichen sollen etwas Neues lernen, neues ausprobieren, neues Verhalten üben und dazu ist eine andere Umgebung als üblich sehr motivierend. Der Veranstaltungsort sind die Jugendgästehäuser der Stadtmission in Berlin. Die Jugendgästehäuser befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof und haben damit eine verkehrs-technisch sehr gut Anbindung. Dies ist auch für evtl. Unternehmungen mit den Lehrern am Abend sehr günstig.

 

Im Coaching Seminares werden die Schüler sowohl im Klassenverband, vor allem aber in Kleingruppen und auch in Einzelgesprächen arbeiten. Die 2,5 Tage sind angereichert mit vielen jugendgerechten Spielen und Übungen und beinhalten als Höhepunkt den Besuch eines Kletterparks in Berlin, bei dem die neu erlernten Kompetenzen direkt praktisch umgesetzt und geübt werden können. Während der ganzen Zeit werden die Jugendlichen von 4 professionellen Coaches begleitet. Unser Ziel ist, dass die Schüler nach dem Besuch des Coaching Seminares eine klarere Vorstellung von ihrem Berufswunsch haben, mehr über ihre eignen Fähigkeiten und Interessen wissen, haben gelernt, dass man sich auch gegenseitig unterstützen kann, was die Zusammenarbeit und Teamfähigkeit erhöht und sich eigene Ziele gesetzt haben, die sie auch einhalten und erreichen. Außerdem ist eine motivierte Grundhaltung und bessere Mitarbeit mit einem besseren Ergebnisse im Rahmen der eigenen Möglichkeiten angestrebt.

 

 

Projekt „Schule / Jugendhilfe 2030“

 

Lernkonzept

           Inhalt

  1. Einleitung
  2. Zielgruppe
  3. Zielsetzung
  4. Verweildauer
  5. pädagogisches Angebot
    1. methodisch didaktische Grundstruktur
    2. lernpädagogische Angebote
    3. Leistungsbewertung
    4. Unterrichtsorganisation / Stundentafel
    5. werkpädagogische Angebote
    6. Berufsorientierung

 

1.Einleitung

 

Das Schulverweigererprojekt ist ein Unterstützungsangebot in gemeinsamer Verantwortung von Schule und Jugendhilfe.

Das Projekt wird an einem außerschulischen Lernort durchgeführt und verfolgt das Ziel, Schülerinnen und Schülern mit einschneidenden schulischen und sozialen Problemlagen geeignete Hilfsangebote zu offerieren und sie zu einem regelmäßigen Schulbesuch zu bewegen.

An diesem außerschulischen Lernort sollen bis zu 12 Jugendliche aus weiterführenden Schulen des Landkreises Potsdam-Mittelmark aufgenommen werden.

Das pädagogische Konzept sowie die personellen und sächlichen Ressourcen müssen darauf ausgerichtet sein, ein Angebot zu unterbreiten, das aufgrund seiner Inhalte und Gestaltungsmöglichkeiten des Alltags von schulmüden Jugendlichen als Alternative zu ihrem aktuellen Flucht- und Vermeidungsverhalten wahrgenommen wird.

 

2. Zielgruppe

 

Das Angebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9, die ein verfestigtes schulverweigerndes Verhalten zeigen und durch die Regelangebote der Schule nicht mehr zu erreichen sind.

Außerdem gehören Schülerinnen und Schüler mit gravierenden individuellen familiären und/oder sozialen Problemen, die einen regelmäßigen Schulbesuch erschweren oder gar verhindern zur Zielgruppe.

Auch einzugliedernde, geflüchtete Jugendliche können in die Lerngruppe aufgenommen werden, wenn sie die Aufnahmebedingungen erfüllen und das Erreichen des Projektzieles realistisch ist.

 

3. Zielsetzung

Längere Schulabwesenheit hat für die Jugendlichen Negativ-konsequenzen. Mit zunehmender Dauer der Abwesenheit wird die Chance auf einen Schulabschluss sowie auf einen Ausbildungsplatz aufgrund steigender Wissensdefizite immer geringer. Schulverweigerung bedeutet zudem oft Ausgrenzung, was in der Zukunft zu weiteren Normbrüchen und Regelverletzungen führen kann.

Jugendliche mit Migrationshintergrund haben aufgrund sprachlicher Defizite und/oder erlittener Traumata oft geminderte Bildungschancen.
Aber auch einzelne Jugendliche mit einheimischen Eltern gehören heute zu den sogenannten „Bildungsverlierern“. Die soziale Herkunft hat einen derart hohen Einfluss auf den Bildungserfolg von Jugendlichen, dass eine wichtige Zielbestimmung von Schule, nämlich Chancengleichheit zu schaffen und zu gewährleisten, unabdingbar ist.

 

Durch folgende Ziele soll diesen möglichen Negativentwicklungen entgegengewirkt werden:

 

  • Motivation zu regelmäßigem Schulbesuch
  • Förderung jedes Jugendlichen auf der Grundlage eines individuellen Förderplanes
  • Schließen von Wissenslücken
  • Vermittlung von Basiswissen (grundlegende Bildung)
  • psychosoziale Stabilisierung der Jugendlichen
  • Stärkung der sozialen und personalen Kompetenzen
  • Unterbreitung von Berufsorientierungsangeboten, die die persönlichen Neigungen und beruflichen Interessen der Jugendlichen berücksichtigen
  • Hilfe beim Übergang von der Schule zum Beruf geben
  • Hilfe für eine selbstständige Lebensplanung / Lebensbewältigung anbieten
  • Erlangung des Schulabschlusses „Berufsbildungsreife“
  • Siärkung der Erziehungskompetenz der Eltern

 

4. Verweildauer

Dauer und Umfang der Förderung im Projekt richten sich nach dem Bedarf im Einzelfall.

Das bedeutet, dass die individuelle Verweildauer im Projekt flexibel zu gestalten ist und davon abhängt, wie lange sozialpädagogische Intervention und Lernförderung erforderlich sind, um das Förderziel zu erreichen.

Angestrebt wird das individuelle Erreichen des Förderziels nach durchschnittlich zwei Schuljahren im Projekt.

 

5. pädagogische Angebote

 

5.1   methodisch didaktische Grundstruktur

 

Auch wenn die Jugendlichen sich für die Teilnahme am Projekt entschieden haben, ist in der Regel doch zunächst von einer relativen Freiwilligkeit auszugehen und deshalb zumindest in der ersten Zeit eine kritische Distanz der Jugendlichen gegenüber den Angeboten im Projekt zu vermuten. Daher wird zunächst eine Probezeit (ca. 10 Wochen) vereinbart. Nur wenn es gelingt, in dieser Zeit eine Identifikation der Schülerinnen und Schüler mit dem Projekt herzustellen, wird das pädagogische Angebot seine Wirkung entfalten können. Das bedeutet, dass die im Projekt tätigen Lehrkräfte und Sozialpädagogen den Jugendlichen mit einer einfühlsamen, sie akzeptierenden Haltung gegenübertreten müssen. Die bisherige schulverweigernde Haltung darf nicht als Versagen, sondern soll als begründete Handlung vor dem Hintergrund individueller schulischer und persönlicher Erfahrungen angesehen werden.

 

Ansätze für die pädagogische Arbeit sollen zunächst nicht die Ursachen für das Scheitern in der Regelschule, sondern die Feststellung vorhandener Interessen, Neigungen sowie Kompetenzen der Jugendlichen sein und die Absprache, wie sie diese im Projekt zur Geltung bringen können.

 

Nach erfolgreicher Beendigung der Probezeit werden die Gründe für die bisherige Schulverweigerung thematisiert und es werden mit dem Jugendlichen Ziele vereinbart. Dabei ist die pädagogische Arbeit von Verbindlichkeit und Transparenz bestimmt. Zentrales Medium dafür ist der für jeden Schüler erstellte individuelle Förderplan, in dem alle Vereinbarungen und Maßnahmen dokumentiert werden. Der Förderplan sichert dem Jugendlichen Unterstützung zu, nimmt ihn aber auch in die Verantwortung und zwingt ihn zur Mitarbeit.

 

5.2   lernpädagogische Angebote

 

Die Grundlagen für die lernpädagogischen Angebote bilden die Rahmenlehrpläne für die Sekundarstufe I, die schulinternen Curricula der Solar-Oberschule Beelitz sowie der „Kriterienkatalog zur Ausbildungsreife“.

Nach Ablauf einer „Eingewöhnungsphase“ wird der individuelle Leistungsstand des Jugendlichen durch einen Einstiegstest, der Aufgaben aus den Hauptfächern Mathematik, Deutsch und Englisch beinhaltet, erfasst.  Somit können die Jugendlichen dort abgeholt werden, wo sie leistungsmäßig stehen und Überforderung, die eine erneute Schulunlust nach sich ziehen kann, wird vermieden.

 

Die Vermittlung von Grundwissen, das Schließen von Wissenslücken sowie eine lebensweltorientierte Auswahl des Lernstoffes und fächerverbindende Aspekte prägen die Unterrichtsarbeit.

 

5.3   Leistungsbewertung

 

Die Leistungsbewertung erfolgt mit dem Ziel, die Jugendlichen zu motivieren und Lernanreize zu schaffen, sodass auch dadurch der Angst vor Schulversagen entgegengewirkt wird.

Da es sich bei den Jugendlichen um Schulverweigerer bzw. um Jugendliche mit unzureichenden Deutschkenntnissen handelt, liegt der Fokus bei der Leistungsermittlung und Leistungsbeurteilung auf einer aktiven Beteiligung am Unterricht.

 

Die Bewertung erfolgt in Form von Zensuren, wobei der Notenschlüssel der Konzeption „Leistungsbewertung“ der Solar-Oberschule zugrunde gelegt wird. Gegebenenfalls notwendige Abweichungen beschließen die im Projekt unterrichtenden Lehrkräfte.

 

5.4   Stundentafel / Unterrichtsorganisation

 

Der Unterricht wird in Kleingruppen (6 Schülerinnen und Schüler pro Gruppe) an den Wochentagen Dienstag bis Freitag durchgeführt.

Der Montag ist ein regelmäßiger Praxislerntag. Eine Gruppe absolviert diesen Tag in Beelitzer Betrieben, die andere Gruppe führt den Praxislerntag am Lernort gemeinsam mit den Sozialpädagogen durch. Dabei stehen Hauswirtschaftslehre, Werkstoffbearbeitung, sowie die Berufsorientierung im Vordergrund. Nach einem halben Jahr wechseln die Gruppen die Praxislernorte. 

 

Um die Jugendlichen wieder an den regelmäßigen Schulbesuch heranzuführen, werden Unterrichtseinheiten von 35 Minuten geplant.

 

Je Lerngruppe werden wöchentlich

 

3 Stunden Mathematik

3 Stunden Deutsch

2 Stunden Englisch

1 Stunde Naturwissenschaften

1 Stunde Gesellschaftswissenschaften

1 Stunde WAT

1,5 Stunden Kunst (Wahlpflichtunterricht)

 

nach folgendem Wochenstundenplan unterrichtet:

 

 

 

Dienstag

Mittwoch

Donnerstag

Freitag

 

Gruppe I

Gruppe II

Gruppe I

Gruppe II

Gruppe I

Gruppe II

Gruppe I

Gruppe II

1

 

 

 

 

Mathe

GeWi

 

 

2

 

 

 

 

GeWi

Mathe

Mathe

 

3

Deutsch

 

Englisch

 

Deutsch

NaWi

 

Mathe

4

Kunst

Mathe

Deutsch

 

NaWi

Deutsch

Kunst (14-tägig)

5

Mathe

Deutsch

 

Englisch

Englisch

WAT

 

 

6

 

Kunst

 

Deutsch

WAT

Englisch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Den Unterricht erteilen drei Lehrkräfte der Solar-Oberschule, wobei insgesamt 25 Lehrerwochenstunden zur Verfügung gestellt werden.

 

Ergänzt wird die Stundentafel am Montag und an den offenen Unterrichtsstunden durch werkpädagogische und sozialpädagogische Angebote.

 

5.5   werkpädagogische Angebote

 

Die werkpädagogischen Angebote gehen sowohl vom zeitlichen Umfang, als auch von den fachlichen Möglichkeiten über den Unterricht im Lernbereich Wirtschaft-Arbeit-Technik hinaus und eröffnen den Jugendlichen damit ein Erfahrungsfeld, durch das sich der außerschulische Lernort deutlich von der Regelschule unterscheidet.

Angeboten werden ein handwerkliches und ein hauswirtschaftliches Praxisfeld. Unmittelbares gemeinsames Tätigkeitsfeld ist das Management des „eigenen Hauses“.

Gerade in der Phase „Bindung herstellen“ und für Jugendliche, die noch nicht über die Leistungsfähigkeit verfügen, an längeren Unterrichts-einheiten teilzunehmen, kommt dem werkpädagogischen Angebot eine wichtige Bedeutung zu.

Die praktischen Arbeiten sind auf die Herstellung von Gebrauchs-gegenständen oder die Bereitstellung von Dienstleistungen (Verpflegung) ausgerichtet. Diese können für den persönlichen Gebrauch, für die Gruppe oder für die Verbesserung der Ausstattung des außerschulischen Lernortes bestimmt sein.

Das werkpädagogische Angebot eröffnet auch die Möglichkeit, die Jugendlichen an grundlegende berufliche Anforderungen heranzuführen. Dieser Aspekt wird über Praktika in Betrieben noch vertieft.

 

5.6   Berufsorientierung

 

Da die Jugendlichen ihre Vollzeitschulpflicht im Projekt beenden, kommt neben dem Erwerb eines Schulabschlusses der individualisierten Vorbereitung auf den Übergang in eine berufliche Ausbildung besondere Bedeutung zu. Daher dienen drei bis vier Unterrichtsstunden pro Woche ausschließlich der Berufswahlvorbereitung. In diesen Stunden erfahren die Jugendlichen ihre eigenen Stärken und Kompetenzen und erhalten daraus resultierend Hilfe bei der Ableitung von Berufswahlchancen. Darüber hinaus lernen die Schülerinnen und Schüler das Erstellen von Bewerbungsunterlagen.

Berufsvorbereitende Exkursionen, z.B. in das Berufsinformationszentrum, ein Bewerbungs- und Vorstellungstraining sowie ein zweiwöchiges Betriebspraktikum ergänzen den theoretischen Teil der Berufsorientierung. Darüber hinaus finden individuelle Beratungsgespräche mit der zuständigen Berufsberaterin statt.

 

Ziel dieser intensiven Berufsvorbereitung ist es, dass die Jugendlichen problemlos den Übergang in eine berufsvorbereitende Maßnahme bewältigen oder in eine Lehrstelle vermittelt werden.

 

In Einzelfällen kann auch eine Reintegration in die Regelschule erfolgen mit dem Ziel, den nächsthöheren Schulabschluss zu erlangen.